Moorökologische Gutachten mit Renaturierungsplanung Langmoos und Demmelfilz

Auftraggeber: Regierung von Oberbayern, Bearbeitungszeitraum: 2021

Aufgabenstellung

Im Rahmen des Bayerischen Klimaschutzprogramms (KLIP 2050) wurde PAN von der Regierung von Oberbayern beauftragt, für die beiden Moorgebiete Langmoos und Demmelfilz im Landkreis Traunstein zwei moorökologische Gutachten mit einer Renaturierungsplanung zu erstellen. Die beiden Moorgebiete waren durch kleinräumigen Torfabbau im letzten Jahrhundert, erhebliche Entwässerung und diverse Landnutzungen überwiegend degradiert worden. Die Renaturierungsplanung hatte eine Optimierung des Wasserhaushalts unter Berücksichtigung naturschutzfachlicher Aspekte zum Ziel. Dabei sollten auch Schwerpunktbereiche bzw. Priorisierungen herausgearbeitet und die Kosten für die Renaturierungsmaßnahmen geschätzt werden.

Methoden

Als Grundlage für die Renaturierungsplanung wurden folgende Erhebungen von uns durchgeführt:

  • flächendeckende vegetationskundliche Kartierung mit vorgegebener Kategorisierung der Vegetationseinheiten unter besonderer Berücksichtigung des hydrologischen Zustands
  • faunistische Kartierungen verschiedener Artengruppen (Vögel, Reptilien, Tagfalter, Libellen, Ameisen)
  • punktuelle Bodenuntersuchungen repräsentativer Standorte zur Torfbodentypisierung mittels Torfsonde
  • vollständige Erfassung des Entwässerungssystems (Gewässerstruktur, funktionale Beurteilung, Messungen von pH-Wert und elektrischen Leitfähigkeit an Stichprobenpunkten)

Auf Basis dieser Erhebungen und von Sekundärdaten wurden einerseits naturschutzfachlich bedeutsame Bereiche und Schutzgüter, andererseits Beeinträchtigungen der jeweiligen Moorstandorte ermittelt. Mithilfe eines digitalen Geländemodells (DGM) konnten schlussendlich in einem geografischen Informationssystem (GIS) in Zusammenschau sämtlicher Datengrundlagen präzise Maßnahmenvorschläge für möglichst effektive und effiziente Wiedervernässungsmaßnahmen erarbeitet werden.

Ergebnisse

In beiden Gebieten konnte eine überwiegend starke hydrologische Beeinträchtigung und eine damit einhergehende Degradation der Moorökosysteme auf einem Großteil der Fläche bestätigt werden. Lokal sind jedoch typische Lebensgemeinschaften mit teils hochgradig gefährdeten Arten erhalten geblieben. So konnten wir etwa im Bereich zugewachsener Entwässerungsgräben im Hochmoorkern und in bereits wieder vernässenden Randbereichen des Demmelfilzes ein bedeutendes Vorkommen der stark gefährdeten Arktischen Smaragdlibelle (Somatochlora arctica) nachweisen. Ein kaum durch den Menschen beeinträchtigtes Kalkflachmoor im Langmoos stellte sich durch die Untersuchungen als Habtitat für mehrere stark gefährdete Tagfalter wie den Enzian-Ameisenbläuling (Phengaris alcon) und den Goldenen Scheckenfalter (Euphydryas aurinia) heraus.

Die Wiederherstellung des natürlichen Wasserhaushalts stellt ein zentrales Instrument der vorgeschlagenen Renaturierungsmaßnahmen dar. Um eine möglichst flächenhafte Wiedervernässung zu erreichen, wurden unterschiedliche Dammbauwerke sowie Grabenverfüllungen geplant. Darüber hinaus wurden begleitende Maßnahmen (Entnahme von Fichten, Aufwertung des Grünlands, Waldauflichtung) vorgeschlagen.

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